Besuch der Gedenkstätte Auschwitz in Polen

Ein Besuch, der nachdenklich macht

Ein Beitrag zum Gedenktag der Befreiung des Lagers Auschwitz am 27.01.1945

 

Vor 78 Jahren wurde das von Nationalsozialisten erbaute Konzentrationslager Auschwitz von der Sowjetunion (Rote Armee) am 27.01.1945 befreit. Aus diesem Grund schreibe ich heute diesen Artikel über meinen Besuch im Lager Auschwitz, das ich vergangenen Sommer in den Ferien besucht habe. Ich will euch hier erzählen, was ich dort gesehen habe und was mich tief beeindruckt hat.

Baracken hinter Stacheldraht

Zusammen mit meinem Vater habe ich in den letzten Sommerferien das Konzentrationslager Auschwitz I und Auschwitz II-Birkenau besucht, das viele von euch sicher aus dem Geschichtsunterricht kennen. Einen ganzen Tag lang haben wir uns die beiden Konzentrationslager angeschaut und längst nicht alles gesehen, so groß ist dieses Gelände. Ich war tief beeindruckt, über das, was ich dort mit meinem Vater gesehen habe.

 

Am 27. Januar habe ich deshalb meiner Klasse, es war der Tag, an dem wir unsere Zeugnisse bekamen, meine Eindrücke über diesen Besuch in einem Referat präsentiert: Ich erzählte ihnen von all dem, was ich gesehen hatte und was mich bis heute noch beschäftigt.

- von den Baracken, in denen mehr als 200 Menschen zusammengepfercht wurden und dort irgendwie überleben mussten

- von dem riesigen Lagergelände, welches wir dort vorfanden, 

- von den Krematorien, in denen die ermordeten Häftlinge verbrannt wurden, 

- von der "Judenrampe" an den Gleisen, wenn die Menschen in Auschwitz mit den Zügen ankamen und sortiert wurden. Ich bin ein Stück an dieser Rampe entlaggelaufen.

- von den "Desinfektionsräumen", den vermeintlichen Duschen, die gar keine waren, sondern dazu dienten, die Menschen durch Gas zu ermorden.

- von den vielen, vielen Schicksalen der dort Inhaftierten, wovon eine riesige Fotowand erzählt.

- von der Gedenkstätte für Anne und Margot Frank, die hier im Lager Auschwitz umkamen. Mit ihrer Familie haben Anne und Margot versucht, von Frankfurt über die Schweiz bis nach Holland den Nazis zu entkommen, wurden dann doch entdeckt und wurden mit dem Zug nach Auschwitz deportiert. Anne und ihre Schwester Margot wurden in einem Massengrab mit vielen anderen Häftlingen verscharrt.

Besonders schlimm fand ich den Spruch, der über dem Eingangstor des ersten Lagers steht. "Arbeit macht frei", ein zynischer Spruch, denn keiner der Häftlinge sollte jemals lebend aus dem Lager heraus kommen. Im Lager Auschwitz I mussten die Häftlinge arbeiten, bis sie vergast und ermordet wurden. Ringsherum steht noch heute ein hoher Stacheldrahtzaun, der teilweise elektrifiziert und mit Scheinwerfern ausgerüstet war. Auf Wachtürmen standen Soldaten in Position, die die Todeszone direkt am Zaun bewachten und scharf geschossen haben, wenn ein Häftling sich dem Zaun näherte.

Schuhe, Koffer, Haare und Brillen

Nie werde ich die Massen an Schuhen der ermordeten jüdischen Häftlinge vergessen, die ich dort gesehen habe, nie die riesigen Berge an Haaren, Brillen oder Koffern, die sorgfältig sortiert und mit Namen beschriftet waren, obwohl niemand mit diesen Koffern je aus dem Lager wieder nach Hause gereist ist. Es fiel mir schwer, all diese Unmengen an sehr persönlichen Dingen zu fotografieren.

 

Dennoch wollte ich das irgendwie festhalten, auch um es meinen Klassenkameraden zeigen zu können. Deshalb habe ich während meines Besuches in Auschwitz ein Video gemacht, das ihr hier sehen könnt. Vielleicht könnt ihr euch damit ein Bild von dem Lager Auschwitz machen. Worte können das, was damals vor über 80 Jahren hier geschehen ist, eigentlich kaum ausdrücken.

Hier kommt das Video.

Bilder + Text am 27.01.2023: Pascal K ,  9 c