Das andere Leben

 Eine Kindheit im Holocaust

Vollbesetzte Aula auf der Karthause: eine Geschichtsstunde mal ganz anders. Mehr als 200 Schüler der Klassen 8, 9 und 10 besuchten am Freitag, den 13.09.2019  eine Lesung über die Kindheit eines jüdischen KZ-Häftlings während des Holocausts. Eingeladen war Thomas Darchinger, bekannt durch seine zahlreichen Rollen als Bösewicht im ,,Tatort”, er las dazu Tagebucheinträge Solly Ganors vor, welcher sich zu Beginn der Vorlesung per Video vorstellte.

 

 

 

Wer ist Solly Ganor?

Solly Ganor ist ein Überlebender des Holocausts, der erst 50 Jahre danach über seine schlimmen Erfahrungen während der NS-Zeit sprechen kann und darüber heute ein Buch geschrieben hat. Solly lebte als jüdischer Junge in Litauen, als die Nazis sein Land überfielen und alles anders wurde. Verfolgung, Verhaftung, Verschleppung,  Zwangsarbeit in  Konzentrationslagern prägten seine Kindheit.

 

Darchinger erklärt in seinem Vortrag den Weg der Angst in die Diktatur. Ängstliche Menschen brauchen einen starken Anführer. Damit waren wir auch schon bei der Thematik 3. Reich und Holocaust. Darchinger erzählt uns, dass Solly Ganor zunächst in Litauen lebte, anschließend  in das Konzentrationslager Danzig und danach in das Konzentrationslager Dachau verschleppt wurde. Nun begann Darchinger, mit eindrucksvoller Artikulation und unterstützt von Walter Lackerschmidt am Vibrophon, die Tagebucheinträge Ganors vorzulesen. In diesen beschreibt Ganor detailliert die Schrecken des Holocausts und die Verbrechen der Nazis. Wir erfuhren, dass er sich in das Küchenteam mogelte, Essen schmuggelte, Fabriken besuchte, in denen Häftlinge Zwangsarbeit verrichteten, eiskalte Duschen im Winter ertragen mussten und an  schweren Krankheiten litten. Solly verliert seinen Vater und  seinen besten Freund. Schließlich wird er von den Amerikanern befreit.

 

Diese Lesung zeigte allen Schülern deutlich die Grausamkeit des NS-Regimes auf, schockierte mit jedem Wort und klärte über Antisemitismus samt den Verbrechen Hitlers gegenüber der jüdischen Bevölkerung auf. Uns wurde klar, niemals ein zweites nationalsozialistisches Deutschland zuzulassen.

 

Dies sollte uns gerade nach dem Anschlag auf die jüdische Synagoge in Halle sehr nachdenklich stimmen. Hass gegenüber Juden, generell gegenüber allen Menschen, die anders aussehen, anders fühlen, anders denken, anders glauben, hat in unserer Gesellschaft keinen Platz. Toleranz und Respekt gegenüber allen Menschen sollten stattdessen unser Denken und Handeln leiten.

 

Wer Interesse hat, sich mit der Geschichte Solly Ganors auseinanderzusetzen, kann dies in seinem Buch ,,Das andere Leben- Kindheit im Holocaust” nachlesen.

 

Stimmen unter den Zuhörern nach der Veranstaltung:

„Ich wusste schon einiges zu dem Thema, aber jetzt habe ich viele eindrucksvolle Bilder im Kopf, die ich mitnehme.“

„Ein Vortrag, der mich sehr betroffen gemacht hat.“

„Ein Thema, das immer wieder unter die Haut geht.“

„Unbedingt zu empfehlen für die nächsten Jahrgänge!“

„Gerade heute, wo der Antisemitismus  in Deutschland  zunimmt, ein Thema das unbedingt in die Schule, in den Unterricht  gehört.“

 

 

Worum geht es in dem Buch?

Solly ist dreizehn Jahre alt, als die deutschen Truppen im Sommer 1941 in seine Heimatstadt Kaunas/Litauen einfallen. Von einem Tag auf den anderen ist die Kindheit des jüdischen Jungen zu Ende. Er wird mit seiner Familie ins Ghetto getrieben und muss zusehen, wie Freunde und Verwandte bei zahlreichen sogenannten Aktionen der neuen Machthaber zur Vernichtung selektiert oder auf der Stelle ermordet werden. Der Junge lernt zu Überleben und ist doch schon hundertmal gestorben, ehe er nach der Auflösung des Ghettos im Sommer 1944 zunächst ins Lager Stutthof (bei Danzig) und von dort in ein Außenlager des KZ Dachau deportiert wird. Inmitten einer bayerischen Bilderbuchlandschaft, im Lager X (Utting am Ammersee), erfährt Solly am eigenen Leibe, was Nationalsozialisten unter »Vernichtung durch Arbeit« verstehen. Vor den anrückenden Alliierten wird er mit den wenigen noch lebenden Häftlingen auf einem der berüchtigten Todesmärsche in Richtung Alpen getrieben und unterwegs von amerikanischen Soldaten befreit. Es ist die Geschichte eines gejagten Jungen, der fünfzig Jahre lang im Überlebenden Solly Ganor geschwiegen hat und der sich jetzt mit aller Kraft zu Wort meldet: die Stimme aus einem anderen Leben.

(https://www.medimops.de/solly-ganor-das-andere-leben-kindheit-im-holocaust-taschenbuch-M03596135494.html?variant=UsedGood&utm_source=PSM_KOO&utm_medium=cpc&utm_campaign=ersterFeed)